Der kriminelle Aspekt

Das System der Institutionen von Anfang an

4. Der kriminelle Aspekt der Kirchenfinanzen: Eine wichtige Frage ist die: Wie ist der Reichtum der Kirche überhaupt zustande gekommen? Darüber redet man so gut wie nicht. Vermutlich, weil der immense Kirchenreichtum zum großen Teil auf kriminelle Weise zustande gekommen ist. Dabei ist die materielle und finanzielle Bereicherung an den Gläubigen durch die Vatikan- und Lutherkirche nicht eine Sache von Einzelfällen, sondern sie gehört zum System dieser Institutionen von Anfang an. Wie ist denn diese Kirche im 2. und 3. Jahrhundert überhaupt entstanden? Zwar hat sie sich aus dem Urchristentum heraus entwickelt. Doch schon bald hat sie das Urchristentum in sein Gegenteil verkehrt. Das begann damit, dass ganz allmählich die Hausmeister und Kassenwarte der Urgemeinden die Macht übernommen haben. Denn die Presbyter (Ältesten) und die Episkopoi (Aufseher) – also die Priester und die Bischöfe, wie sie bis heute heißen – waren die Kassenverwalter und Organisatoren der Veranstaltungen. Und diese ehrenamtlichen Tätigkeiten wurden plötzlich zu Hauptberufen, deren Amtsträger erst mal an sich selbst dachten. Sie legten z.B. fest, dass der Bischof für sich ¼ sämtlicher Einnahmen bekam – genau soviel wie sämtliche Armen der Gemeinde zusammen. Und im Grunde ist diese Regelung bis heute so geblieben.

Schon unter Kaiser Konstantin gab es massive Steuerbefreiungen – vielleicht kennen Sie ja die Konstantinische Wende, bei der die Steuerbefreiungen für die Kirchen institutionalisiert wurden. Und die gibt es bis heute. Auch gab es maßlose Schenkungen und zwar auf Kosten heidnischer Kulte. Das wäre so, als wenn heute Moscheen oder Hindu-Tempel enteignet würden, um sie der Vatikan- und Lutherkirche zu schenken.

Ein großer Teil der kirchlichen Ländereien und der Gebäude ist durch Tempelraub zustande gekommen. So war z.B. der heilige Martin, der große Patron der Franzosen, zuvor ein römischer Offizier. Er zog mit seinen Schlägertrupps durch die Lande und plünderte und zerstörte die heidnischen Tempel. Auch andere sogenannte Heilige und Päpste haben es ähnlich gemacht.

Bekanntlich gab es durch die ganze Antike und das Mittelalter auch Kirchensklaven. Dabei waren diese Sklaven schlechter gestellt als die weltlichen Sklaven, denn diese konnten frei gelassen werden. Kirchensklaven frei zu lassen, war hingegen verboten. Übrigens hatte der „heilige“ Martin 20.000 davon – doch das nur nebenbei.

Zu Kirchensklaven wurden bevorzugt uneheliche Kinder von Pfarrern und Priestern gemacht. Das war auch so eine Kirchenregel.

Zudem war die Kirche ideologisch verantwortlich für die Einführung der Leibeigenschaft im Mittelalter, die immerhin ca. 1000 Jahre lang bestanden hat. Der unfreie Bauer war an die Scholle gebunden.

Des weiteren hat die Kirche den Kirchenzehnt eingeführt – mit Hilfe des Staates, und zwar durch den Vater Karls des Großen und durch Karl den Großen selbst. Dieser Kirchenzehnt wurde, wenn er nicht bezahlt wurde, mit Gewalt eingetrieben.


20 Tonnen Indianer-Gold "Wen überfällt nicht ein Schaudern, wenn er den mit 20 Tonnen Blattgold vergoldeten Altar der Kathedrale von Sevilla bestaunt und dabei an das in den Minen vergossene Blut der Indianer denkt?" (Enrique Rosner) An eine Wiedergutmachung und ein Zurückgeben der Beute denkt die Kirche nicht.

Erbschleicherei, Urkundenfälschung, Wucherzinsen

Zum Reichtum der Kirchen haben ganz wesentlich auch die Klöster beigetragen. Wer ins Kloster eintrat, gab und gibt bis heute seinen Besitz ab. Viel Geld kam auch durch Erbschleicherei und Urkundenfälschung herein. Viele Klöster waren regelrechte Fälscherwerkstätten, in denen man z.B. Urkunden ausstellte von der Art: Der und der Kaiser, der längst verstorben war, hat uns diese Ländereien vermacht ...

Die Klöster waren auch die ersten Banken, die ersten Geldverleihinstitute, die ersten Pfandleihinstitute. Dabei haben sie nicht selten Wucherzinsen genommen. Bekanntlich hat man ja den Juden vorgeworfen, dass sie Wucherzinsen nähmen. Die Juden aber wurden durch Berufsverbote ins Geldgeschäft hineingedrängt. Wesentlich größeren Anteil am Geldverleihgeschäft hatten dagegen die Klöster. Eine andere Einnahmequelle waren die Kreuzzügler. Sie überschrieben oftmals ihr gesamtes Vermögen der Kirche, gewissermaßen als Leihgabe. Wenn sie ohne Beute aus dem Kreuzzug zurückkamen oder im Kreuzzug gefallen waren, fiel das gesamte Vermögen an das Kloster.

So braucht man sich nicht zu wundern, wenn im Mittelalter ein Viertel bis die Hälfte des Bodens in den europäischen Ländern der Kirche gehörte. Auch das ist noch nicht ganz vorbei. Bis heute sind die Kirchen teilweise noch die größten Privatgrundbesitzer.

Das wusste auch schon Goethe, wenn er in seinem Faust sagt: „Die Kirche hat einen guten Magen. Hat ganze Länder aufgefressen und noch nie sich übergessen. Die Kirche allein, meine lieben Frauen, kann ungerechtes Gut verdauen.“


Reiche Klöster in ärmlichen Zeiten

Raubzug in den Kolonien

Weiter gibt es die Raubzüge in den Kolonien, die vielen goldverbrämten Kirchen in Spanien usw. Das ist Gold, das letztlich mit dem Blut der Ureinwohner bezahlt worden ist. Es müsste eigentlich längst eingeschmolzen und diesen Völkern zurückgegeben werden.

Der Reichtum der Kirche kam auch zustande durch Ämterkauf, durch Gebühren für Amtshandlungen, durch Sondersteuern, durch die Kreuzzugsteuern oder durch den Betrieb von päpstlichen Bordellen. Bereits im 14. Jahrhundert hat die schwedische Mystikerin Birgitta von Schweden über Papst Johannes XXII. gesagt, der damals in Avignon residierte: „Zu Avignon sind die Zehn Gebote zu einem einzigen geworden. Es lautet: ,Bring dein Geld her!’“ Und das ist bis heute so.


Inquisition und Hexenverfolgung

Ein weiteres ergiebiges Kapitel für die kirchliche Bereicherung sind die Inquisition und die Hexenverfolgung. Wer in die Mühlen dieser Institution geriet, war erst einmal sein ganzes Vermögen los, bevor er dann sein Leben los wurde. Haus und Hof wurden konfisziert, Frau und Kinder standen auf der Straße. Niemand traute sich, ihnen zu helfen. Denn wer einem Ketzer half, war selber verdächtig. Geld und Gut der Ketzer haben sich Staat und Kirche nach einem bestimmten Schlüssel geteilt. In den geistlichen Staaten, also in Fürstenbistümern und in den protestantischen Fürstentümern, bekam jedoch die Kirche alles, denn der protestantische Fürst war zugleich der oberste Kirchenführer.


Der Reichtum der Kirche ist Blutgeld!

Die Kirche hat offensichtlich wenig dazugelernt. Denn auch im 20. Jahrhundert gibt es noch dunkle Geschäfte – ich will dies nur kurz erwähnen: den Finanzskandal um die Banco Ambrosiano in Verein mit Erzbischof Marzinkus, seinerzeit Chef der Vatikanbank. Er konnte sich mit Hilfe des Papstes der Strafverfolgung entziehen und spielt bis heute Golf in USA. Roberto Calvi, Chef der Banco Ambrosiano, wurde fallen gelassen und von der Mafia in London ermordet. Beide haben jedoch dem Vatikan Millionenbeträge verschafft, mit Geldwäsche, Waffenhandel und anderem mehr.

Wenn die Kirche heute jammert, dass sie kein Geld hätte, fallen Sie nicht darauf rein. Die Kirchen sind immer noch steinreich, und deswegen schließe ich mich der Forderung an: Stoppt die staatlichen Subventionen an die Kirche – vielen Dank.

Dieter Potzel: Es war recht spannend, was wir gehört haben, und wer es nachlesen möchte, für den gibt es eine kleine kostenlose Schrift »Der Reichtum der Kirche ist Blutgeld«. Da ist die ganze kirchliche Kriminalgeschichte des Geldes noch einmal zusammengestellt (Anm: Kann gegen 1,00 € in Briefmarken bei der Initiative bestellt werden). [Mehr]


Raubmord Das Vermögen der Ermordeten wurde eingezogen. Heute würde man sagen: Raubmord.

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